Neue Konzepte für eine längere Lebensdauer von IT-Equipment

Right to Repair – warum wir Konzepte für eine längere Lebensdauer von IT-Equipment brauchen

Viele IT-Geräte lassen sich nicht oder nur mit hohem Aufwand reparieren. Das führt zu unnötig kurzen Produkt-Lebenszyklen, großen Mengen Elektroschrott und einem steigenden Verbrauch knapper Ressourcen. Initiativen wie Concept Luna von Dell Technologies zeigen, wie es besser gehen kann.

Deutsche Anwender horten dem Digitalverband Bitkom zufolge fast 300 Millionen ungenutzte Smartphones, Tablets und Laptops. Mit den über fünf Milliarden Mobiltelefonen, die im Jahr 2022 weltweit ausgemustert wurden, könnte man laut WEEE-Forum (Waste Electrical and Electronic Equipment) einen 50.000 km hohen Berg bauen. Allein in Deutschland liegen mehr als 6.000 Tonnen Aluminium, zirka 1.400 Tonnen Kobalt, rund 180 Tonnen Lithium und etwa drei Tonnen Gold ungenutzt in Schubladen und Kisten.

Die Gründe für das Ausmustern und Horten von Altgeräten sind vielfältig. Manchen genügt die Leistung nicht mehr, andere lässt Werbung oder der Druck aus dem sozialen Umfeld zu einem neueren und schickeren Modell greifen. Auch die Geschäftspraktiken der Provider tragen entscheidend zu der Elektroschrottwelle bei. Sie bieten Bestandskunden häufig alle zwei Jahre ein kostenloses oder stark subventioniertes Upgrade an, um sie nicht an die Konkurrenz zu verlieren. In vielen Fällen sind die ausgemusterten Geräte aber auch einfach kaputt. Fast ein Drittel der vom Bitkom befragten Smartphone-Nutzer hatte schon dreimal oder häufiger mit defekten Endgeräten zu kämpfen.

Anwendern bleibt oft nichts anderes übrig, als die kaputten Geräte auszutauschen, denn viele lassen sich nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand wieder einsatzfähig machen. Die Komponenten sind hochintegriert und so miteinander verklebt, dass ein Austausch von Einzelzeilen wie dem Akku oder einem Lüfter kaum möglich ist. „Schon beim Design entscheidet sich, ob ein Produkt leicht zu reparieren ist oder nicht“, sagt Emanuel Lippmann, Global Program Manager ESG bei Dell Technologies.

Viele Hersteller blockieren zudem den Zugang zu Geräteinformationen, Werkzeugen und Ersatzteilen, um Reparaturen durch Nutzer oder freie Werkstätten zu erschweren. Die herstellereigenen Angebote sind meist teuer und damit unattraktiv. Mancher Hersteller verlangt für den Austausch des Akkus je nach Modell schnell mal zwischen 80 und 120 Euro.

Forderung nach einem Recht auf Reparatur

Organisationen wie Right to Repair fordern deshalb schon lange eine Änderung von Produktdesign und -strategie. Geräte sollten einfach und mit handelsüblichen Werkzeugen reparierbar sein, und Hersteller sollten Kunden und unabhängigen Werkstätten Zugang zu allen notwendigen Dokumenten und Ersatzteilen gewähren.

Auch die EU-Kommission und das Europäische Parlament beschäftigen sich mit dem Thema. So sieht die geplante Novellierung der Ökodesign-Richtlinie verschärfte Vorschriften für die Reparierbarkeit von Produkten vor. Im März 2023 veröffentlichte die EU-Kommission überdies einen Vorschlag zum „Recht auf Reparatur“, das Hersteller und Händler unter anderem dazu verpflichtet, defekte Geräte innerhalb der Garantie beziehungsweise Gewährleistung vorzugsweise zu reparieren, statt sie auszutauschen. Online-Plattformen auf nationaler oder EU-Ebene sollen Hilfesuchende und Werkstätten zusammenbringen und so Transparenz über die Möglichkeiten und die Kosten einer Reparatur schaffen.

Eine einfachere Reparierbarkeit von IT-Endgeräten hätte vor allem folgende Vorteile:

  • Ressourcenschonung und Einstieg in die Kreislaufwirtschaft: Geräte, die repariert werden können, bleiben länger im Gebrauch. Es müssen daher weniger Neugeräte produziert werden. Außerdem fällt weniger Elektroschrott an. Reparaturfähige Geräte sind zudem leichter zu recyceln, was die Wiederverwendung von Rohstoffen und Komponenten fördert.
  • Kostenersparnis: Verbraucher und Unternehmen können Geld sparen, indem sie Geräte reparieren lassen, anstatt neue zu kaufen. In der Regel sind die Kosten für eine Reparatur erheblich niedriger als der Kauf eines neuen Geräts.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Ein Recht auf Reparatur würde die Nachfrage nach freien Werkstätten, Reparaturkits und Ersatzteilen fördern. Es könnte so dazu beitragen, dass lokal neue Arbeitsplätze entstehen.
  • Förderung innovativer Gerätedesigns: Hersteller müssen Geräte grundlegend anders designen, um sie reparaturfähiger und langlebiger zu machen. Das kann zum Wettbewerb um die besten Ideen und zukunftsfähigsten Konzepte führen. Was dabei heute schon möglich ist, zeigt Concept Luna von Dell Technologies.

Concept Luna: Wie das reparaturfähige Notebook der Zukunft aussehen könnte

Concept Luna wurde in diesem Whitepaper bereits ausführlich beschrieben. Es vereint zahlreiche innovative Elemente, die unter anderem auch die Reparierbarkeit wesentlich erleichtern. So sind die Komponenten nicht verschraubt oder verklebt. Das Gehäuse lässt sich per Klickverschluss ohne Werkzeug öffnen, Module wie Tastatur und Touchpad sind per Steckkontakt direkt mit dem Motherboard verbunden und können einfach entnommen werden. Das gleiche gilt für Akku und Bildschirm.

Alle Komponenten sind darüber hinaus über einen QR-Code identifizierbar, der Auskunft über Zusammensetzung und Zustand des Bauteils gibt. So ließe sich theoretisch ein weitgehend automatisiertes Refurbishment beziehungsweise Recycling realisieren. „Concept Luna ist eine Design-Studie, in der wir zeigen, was heute schon möglich ist“, betont ESG-Experte Lippmann.

Concept Luna ist die konsequente Fortführung einer Strategie, die Dell Technologies schon seit Jahren verfolgt. „Neue Geräte werden bei Dell Technologies immer auch im Hinblick auf eine lange Lebensdauer, leichte Reparierbarkeit und einfache Wiederverwertung hin konzipiert“, sagt Emanuel Lippmann. „Unsere Produktdesigner informieren sich dafür unter anderem bei den Recycling-Unternehmen selbst, um die Herausforderungen der Wiederverwerter kennenzulernen und in ihren Design-Entscheidungen berücksichtigen zu können.“

Die Reparaturleistung vor Ort gehört zudem schon seit langem zum Servicemodell von Dell Technologies. „Deshalb designen wir Produkte seit jeher so, dass sie nicht verklebt sind und sich daher ohne Spezialwerkzeuge vom Field Service einfach reparieren lassen“, ergänzt Lippmann. Seit vergangenem Jahr stellt Dell Technologies außerdem mit dem Dell AR Assistant eine App zur Verfügung, die per Augmented Reality genau zeigt, welche Handgriffe der Anwender für eine Reparatur oder ein Upgrade durchzuführen hat. Wie das im Detail funktioniert, erklärt dieses Video.

Zudem fördert es der Hersteller, dass Kunden kleinere Reparaturen selbst übernehmen. Anwender können einfach auf Online-Reparaturanleitungen zugreifen und Ersatzteile bestellen, ohne einen Servicevertrag abschließen zu müssen. Regelmäßige Firmware- und Security-Updates, die für alle Nutzer frei verfügbar auf www.dell.de zum Download angeboten werden, verlängern die Lebensdauer zusätzlich. „Der größte Anteil am CO2-Fußabdruck eines Notebooks oder Smartphones entsteht bei der Produktion“, erklärt ESG-Program-Manager Lippmann. „Jedes Gerät, das nicht neu produziert werden muss, ist daher ein Gewinn für Klima und Umwelt.“

Beim Austausch von Teilen durch den Kunden, die von Dell Technologies als „vom Kunden austauschbar“ (CSR, Customer Self Replaceable) oder „vom Kunden austauschbare Einheit“ (CRU, Customer Replaceable Unit) eingeordnet werden, bleibt die Garantie bestehen.

„Der Kunde handelt mit unserem Wissen und in unserem Auftrag“, sagt Lippmann, „wenn er solche Teile sachgemäß einbaut, und dabei etwas kaputt geht, ersetzen wir es.“ Es gäbe aber auch Grenzen, so der ESG-Experte weiter: „Öffnet der Kunde die Bodenabdeckung unsachgemäß mit einem Dremel, erlischt natürlich die Garantie, um ein extremes Beispiel zu nehmen.“

Fazit: Ohne reparierbare Produkte keine Kreislaufwirtschaft

Die Wegwerfmentalität der vergangenen Jahrzehnte muss ein Ende haben, wenn die Weltgemeinschaft die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreichen und den Klimawandel stoppen will. Elektroschrott und Ressourcenverbrauch lassen sich aber nur reduzieren, wenn Produkte wie Notebooks und Smartphones langlebig sowie reparier- und erweiterbar sind.

Designstudien wie Concept Luna erfüllen diese Anforderungen, gehen aber mit einer bewussten Auswahl an möglichst sortenreinen und einfach zu recycelnden Materialien noch deutlich darüber hinaus. Sie zeigen, wie Kreislaufwirtschaft möglich wird.

Mehr zu Concept Luna erfahren Sie in diesem Whitepaper.

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