Nur mal kurz die Welt retten

Bienensterben, Wasserknappheit, Naturkatastrophen: Google-Technologien helfen, die Umwelt zu schützen, den Klimawandel einzudämmen und das Leben von Milliarden Menschen zu verbessern.

Ihre Leidenschaft für Bienen hat Katharina Schmidt von ihrem Großvater geerbt. Und der von seinem Vater. Mindestens seit 1894 besitzt die Familie Bienenstöcke. Hundert Jahre gab es einen Bienenstand neben dem Haus der Familie. Mitte der 1990er Jahre verschwand er. Alle Bienen waren gestorben. Vor einigen Jahren las Katharina Schmidt einen Artikel über das weltweite Aussterben der Bienen. Sie wollte es genauer wissen: Was ist die Ursache, was können wir dagegen tun? Antworten fand sie erstmal keine. „Es sterben zu viele Insekten. Aber wir wissen nicht, warum“, so Schmidt.

Vor eineinhalb Jahren hat sie deshalb mit ihren Mitbewohnern das Unternehmen apic.ai gegründet. Das Team baute einen Bienenstockmonitor mit TensorFlow, der Open-Source-Anwendung für maschinelles Lernen von Google. Eine Kamera zeichnet rund um die Uhr die Bewegungsmuster der Bienen auf, wie viele täglich in den Bienenstock zurückkehren und ob sie Pollen tragen. Experten können damit fundierte Entscheidungen treffen, wo Bäume und Blumen gepflanzt werden sollen. Katharina Schmidt: „Wenn wir den Behörden die Daten zeigen und die Konsequenzen ihres Handelns erklären, können wir einen Mentalitätswandel herbeiführen, der die Welt verändern wird.“

Mehr Hitzewellen, weniger Niederschläge, verheerende Dürren: Der Klimawandel ist Realität. Ein Ausweg aus der Wasserknappheit: die Entsalzung von Meerwasser. Aleksandr Noy, leitender Forscher am Lawrence Livermore National Laboratory in den USA, entwickelt Entsalzungstechnologien, die weniger Energie verbrauchen und kostengünstiger sind als heutige Membranfilter. Er setzt auf Kohlenstoff-Nanoröhren. Die müssen groß genug sein, um Wassermoleküle durchzulassen, aber gleichzeitig klein genug, um Salzpartikel zu blockieren. Ideal sind Röhrchen, die 0,8 Nanometer dünn sind. Zum Vergleich: Ein Spinnenfaden ist 4000 Nanometer dick.

Noy hat die optimale Größe mit Supercomputern berechnet. Jetzt strömt das Wasser durch die Kohlenstoffnanoröhren sechsmal schneller als durch Filter in herkömmlichen Entsalzungsanlagen. Er hofft auf Exascale-Rechner, die eine Billion Berechnungen pro Sekunde durchführen können. Das würde seiner Forschung zum Durchbruch verhelfen und den 1,2 Milliarden Menschen Hoffnung geben, die in Gebieten mit Wasserknappheit leben.

Viele von ihnen sind auch von Naturkatastrophen wie Hurricanes, Tsunamis, Erdbeben oder Vulkanausbrüchen betroffen. Um Leben zu retten, müssen die Menschen früh gewarnt werden. Dazu braucht es auch hier viel Rechenleistung. Das Google Emergency Response Team spielt dabei eine wichtige Rolle. Es setzt Technologien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz ein, um die Vorhersage etwa von Hochwasserereignissen zu verbessern. In Indien, wo Überschwemmungen häufig auftreten, möchte das Team die Vorwarnzeit von 24 Stunden auf 72 Stunden erhöhen, um mehr Menschen rechtzeitig zu evakuieren. In Notsituationen wendeten sich die Menschen oft an Google, um Antworten zu erhalten. „Wir wollen die Informationen so organisieren, dass sie überall schnell zugänglich sind“, sagt Mor Schlesinger, Direktor für Software Engineering bei Google.

Wie wichtig das ist, zeigte 2010 ein Feuer auf dem Berg Karmel in Israel. Die Google-Ingenieure konnten die Flammen von ihrem Bürofenster aus sehen, aber keine Informationen im Internet finden. Innerhalb weniger Stunden stimmte sich das kleine Team mit den örtlichen Behörden ab, identifizierte relevante Notfallressourcen und machte sie über die Google-Suche verfügbar. Heute hat der Notfalldienst SOS Alerts von Google mehr als 100 Mitarbeiter und Dutzende Büros auf der ganzen Welt. Seit dem Start im Herbst 2017 wurden die vom Emergency Response Team entwickelten Tools bei mehr als 200 Krisen auf der ganzen Welt eingesetzt, und die bereitgestellten Informationen wurden 1,5 Milliarden Mal abgerufen.

Das sind nur zwei Beispiele von vielen, wie Google-Technologien Menschen und Umwelt schützen. Allerdings: Diese Technologien benötigen große Rechenzentren, die viel Strom verbrauchen und sich damit negativ auf das Klima auswirken könnten. Google hat das früh erkannt. Seine Rechenzentren verbrauchen im Vergleich zum Branchendurchschnitt nur die Hälfte der Energie. Und seit 2017 kommt diese Energie für Rechenzentren und Büros vollständig aus erneuerbarer Energie. Heute bezieht das Unternehmen 2,6 Gigawatt Wind- und Solarleistung und ist damit weltweit der größte Käufer von erneuerbaren Energien.

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